4. November 2006

 

Ausstellung

 

Augsburg - Antarktis, Mongolei, USA, Kenia: nur wenige Stationen von Fritz Pölking. Eigentlich hat der berühmte Tierfotograf schon die ganze Welt bereist. Und trotzdem: „Ich war noch nie im Urlaub", sagt der 70-Jährige. Egal, wohin er fährt - er hat immer eine Kamera dabei. Sogar in den Flitterwochen.

Seine Ehefrau Gisela Pölking arbeitet ebenfalls als Fotografin. Das Paar reist oft gemeinsam. Sie fotografiert Landschaften, er fotografiert Tiere. „Naturfotograf kann man nicht lernen", sagt Pölking, der ausgebildete Fotografenmeister. Es dauerte 20 Jahre, bis er von seinem Hobby leben konnte.

Viele Leute kennen seine Fotos. Sie sind Titelbilder auf Zeitschriften, Zeichenblöcken und Kalendern. Inzwischen stapeln sich die Preise, die Pölking bei internationalen Wettbewerben gewonnen hat. „Mein Ziel war nie der Erfolg, sondern die Natur zu fotografieren", stellt er klar.
 
Nach 50 Jahren im Geschäft mache ihn ein gutes Bild immer noch glücklich. Rund 100 Fotos von Pölking sind noch bis Januar im Naturmuseum Augsburg zu sehen. „Am besten bis jetzt sind das Stinktier und der Elefant", finden Veronika und Sophia, beide neun Jahre alt.

„Wir haben Besucher in jedem Alter. Einer kam sogar aus Chemnitz", erzählt Andreas Hagens, der die Ausstellung betreut. Der Biologe mag die Arbeiten von Pölking: „Er hat Gefühl für Ästhetik, die Technik ist super, aber das wichtigste: Pölking ist in in gewisser Weise Biologe."
 
Manch einer meine, man müsse nur lang genug rumsitzen, um gute Aufnahmen zu bekommen. Doch das reicht nicht. Pölking kennt das Verhalten der Tiere vor seiner Linse. „Ich muss im Voraus wissen, was passiert, damit ich rechtzeitig abdrücken kann. Wenn die Tiere merken, dass ich weder eine Gefahr noch was zum Essen bin, beachten sie mich nicht. Dann werden die Fotos authentisch." Eine Geduldsprobe: Wochenlang beobachtet er, stundenlang sitzt er still. „Ich mache drei bis vier gute Fotos pro Jahr", schätzt er.

Ein Schmetterling landet auf der Schnauze eines Krokodils, ein Leopard erlegt seine Beute - aber Pölking war noch nie in Gefahr. „Ich verlasse mein Auto nicht." Nicht er, die Tiere hätten panische Angst vor den Menschen und würden fliehen.

Im März fliegt Pölking nach Ruanda, um die letzten Berggorillas zu fotografieren. „Es gibt noch 650 Exemplare von den nächsten Verwandten des Menschen. Täglich werden Millionen für einen Krieg im Irak rausgeschmissen, doch für die Rettung der Gorillas bleibt nix", empört sich Pölking.

Er will mit seiner Arbeit helfen: „Die Naturfotografie ist wichtig. Denn der Mensch schützt nur, was er kennt und was er liebt."  

Mitunter nicht mal das.

Ein Bericht von Christine Ketzer zur Augsburger Ausstellung
 in der Aichacher Zeitung vom 31.10.2006



Der Ausstellungskatalog 

ist im Tecklenborg Verlag erschienen
und über jede Buchhandlung zu haben.
Format 21x25 cm, Euro 20,- ,
ISBN 3-934427-18-9.

 

Vom 5. Oktober 2006 bis zum 7. Januar 2007

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