Format 21,0 x 29,7 cm, fester
Einband, 137 Farbfotos,
144 Seiten, ISBN 3-426-66733-9,
Euro 29,90 , Knaur Ratgeber Verlag, München, 2003.
Für eine Leseprobe klicken Sie auf die entsprechende Doppelseite:
Sie können dieses Buch beziehen über
Ihren Buchhändler,
oder direkt durch klicken hier auf
den Einkaufswagen:
1. Auflage Frühjahr 1995
2. Auflage Herbst 1995
3. Auflage Herbst 1997
4. Auflage Herbst 1999
5. Auflage März 2003
Stark erweitert und mit neuen Fotos und neuem Titel!
Seit 14. März 2003 im Buch- und Fotohandel:
Das erfolgreichste Buch über Naturfotografie im deutschen Sprachraum.
Jetzt in einer überarbeiteten und stark erweiterten 5. Auflage.
Statt 96 Seiten jetzt 144 Seiten.
120 neue Fotos.
5 neue Kapitel.
Die Titelseite der ersten Auflage von 1995 - Die Titelseite der vierten Auflage von 1999
Die englische Ausgabe
von 1998 . . . . . Die chinesische Ausgabe von 2003
Pressestimmen zur 5. Auflage von März 2003:
Fritz "Hans-Dampf'
Pölking bleibt unglaublich, und sein aktuelles Lehrbuch "Die
große Fotoschule Natur" hat das Zeug, an den Erfolg und die
Beliebtheit der Bibel " Vogelfotografie" anzuknüpfen.
Es behandelt in überwiegend gut ausgewählten Bild-/Textbeispielen alle Facetten der Naturfotografie und bietet Einblicke in den aktuellen Stand des technisch Machbaren - ohne das praktisch Sinnvolle dabei zu vernachlässigen. Kameratechnik von Schwarzweiß bis digital, Objektive von 16 bis 600 Millimeter, Filme und ihre Stärken und Schwächen, eine Zusammenstellung und Erläuterung von wirklich nützlichem Zubehör und ein Abriss zur korrekten Belichtung liefern den Einstieg. Für den Laien unverzichtbar, bieten diese ersten 100 Seiten auch dem fortgeschrittenen Naturfotografen eine wertvolle Übersicht und Auffrischung von Altbekanntem. Wie heißt es so schön in der "Fokus"-Redaktion: "Fakten, Fakten, Fakten". Davon liefert das Buch eine Menge. Ins Eingemachte geht's in den Kapiteln "Fotografisches Gestalten" und "Professionelles und Semiprofessionelles". Wer die Beiträge auf Pölkings Website verfolgt und aktuelle Diskussionen in der "naturfoto", wird hier viele "alte Bekannte" im Worte treffen. Sehr konsequent die Kennzeichnung sämtlicher Bilder nach Pölking'schem Vorschlag und mit umfangreichen und interessanten Details zur Technik. Und immer wieder (fast) ein Gedicht die
Sprüche und Zitate, die Fritz Pölking an die Kapitelanfänge gestellt
hat. Beispiel gefällig? "Verglichen mit der Naturfotografie ist
alles andere Unsinn." Deshalb: kaufen Sie das Buch, und geben Sie
Ihrem Leben endlich einen Sinn!
|
Die Jury des BBC-Wildlife-Wettbewerbs steht mit ihrer Meinung nicht alleine da. Für Kenner ist Pölking seit Jahren die Nummer eins unter den Tierfotografen. In der Tat machen seine Aufnahmen von tausenden auffliegender Schneegänse, schlafenden Gepardenjungtieren oder einer frisch geschlüpften Vielflecklibelle selbst bei Laien gehörig Eindruck. Seine ausführlichen Beschreibungen, Tipps und Plaudereien aus dem Nähkästchen respektive Filmdöschen sind aber der wahre Schatz dieses Buches. Doch Pölking wäre nicht Pölking, wenn er seine Ausführungen über
Durchlichtaufheller, Konverter oder Vorsatzlinsen nicht mit
liebevoll-ironischen Zwischentönen garnieren würde. Schwarz-Weiß-Fotografie
mit der SLR-Kamera etwa "ist eine Sache für Pfeifenraucher", an
anderer Stelle sollen Naturfotografen den Elektronenblitz meiden "wie
der Teufel das Weihwasser". Was sie hingegen nicht meiden müssen,
ist die Digitalfotografie. Die ist zwar laut Pölking nicht allselig
machend, aber birgt doch etliche Vorteile, vor allem für
Berufsfotografen. Doch wie glorreich deren Chancen sind, wird im Kapitel
"Naturfotografie als Beruf" deutlich. "Wer von der
Naturfotografie leben möchte, muss mit Diavorträgen durch die
winterlichen Volkshochschulen tingeln, Reiseleitungen machen, Kurse
abhalten, Routinefotos für Agenturen knipsen oder zusätzlich Taxi
fahren." Und wahrscheinlich oft lächeln.
--Christian Haas, Juli 2003. "Die große Fotoschule Natur" von Fritz Pölking Der neue Fritz Pölking ist angekommen .. zwar in Deutsch, aber gleichzeitig gestehe ich hiermit, dass mir dieses Buch wieder mehr Genuss bereitet hat als ein gutes Glas Wein. Es ist nicht das erste Mal, dass Pölking ein Buch herausgibt, dieses muss ungefähr sein sechzehntes sein, aber angesichts der Tatsache, dass die vorhergehenden Ausgaben dieses Werkes (4 in ebensoviel Jahren) alle vergriffen sind, hat er diese neue Ausgabe schnell erneuert , durch 5 neue Kapitel ergänzt, und es wurden auch die Bilder erneuert. Pölking ist immer noch der philosophierende Naturfotograf, der auch in diesem Buch seiner Auffassung über die verschiedenen Aspekte Ausdruck verleiht, die diesem Aufgabengebiet der Fotografie eigen sind. Es ist auch seine reiche Erfahrung, die ihn in die Lage versetzt, so deutlich über Ethik, Technik und Materialwahl alles wiederzugeben, was ein Buch über Naturfotografie fesselnd macht. Diese drei Aspekte sind der Hauptgegenstand dieses Buches. An Hand seiner persönlichen Erfahrung behandelt Pölking all das Material, das ein Naturfotograf gegenwärtig zur Verfügung hat, um seine (technischen) Nöte zu lindern, er beschreibt, wie damit umzugehen ist, und nennt die Für und Wider. Wer erwartet, dass erläutert wird, wofür man den Blendenring auf dem Objektiv benutzen kann, wann man unter- oder überbelichten muss oder wie man bessere Kompositionen erzielt, hat sich verrechnet. Es ist keine Anleitung zur Naturfotografie, wohl aber eine Übersicht über die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Und das ist schon was, vor allem, wenn man die enorme Entwicklung der letzten Jahre bedenkt, man denke nur an AF, IS und VR, die neuesten Blitztechniken und noch vieles mehr. Kein trockener Lesestoff, sondern durchaus verständlich und ab und zu sehr humorvoll … im typischen Pölking-Stil. Das Werk ist auch aktualisiert worden durch das Einfügen seiner Sichtweise des "neuen Fotografierens", mit anderen Worten, der digitalen Fotografie. Klar und deutlich werden die Möglichkeiten der Reihe nach sowohl für (fortgeschrittene) Amateure als auch für Berufsfotografen beleuchtet. Wenn er auch sehr viel Aufmerksamkeit dem Material widmet und wie man es am besten einsetzen kann, so bleibt Pölking doch dabei, dass das "Da sein" das Wichtigste ist, um in der Naturfotografie erfolgreich zu sein. Das "Anwesend sein", das soviel wie möglich draußen sein, um die Natur zu erfahren und zu erleben, um bei Wind und Regen, bei Schnee und Dunkelheit immer noch mehr Erfahrung zu sammeln, um dann im richtigen Augenblick am richtigen Ort sein zu können. Man spürt die stimulierende Begeisterung des Schreibers, wodurch man gleichzeitig wieder das Kribbeln verspürt, hinaus zu ziehen in die Natur und zu fotografieren. Wie ich bereits sagte, ist die Ethik niemals weit entfernt. So ist eine auffallende Neuerung das Kennzeichnen der Bilder. Bei allen Aufnahmen werden nicht nur die technischen Daten genannt, sondern es steht auch eine Zahl von 1 bis 4 dabei. Diese stehen für: 1: Ein Naturdokument – nicht gestellt oder manipuliert 2: Wild und kontrolliert 3: Gefangenschaft 4: Montage Pölking will damit ein Beispiel geben für das Kennzeichnen von naturfotografischen Aufnahmen an Hand der von ihm aufgestellten Kennzeichnung, die er auch NANPA, GDT und der "Welt der Naturfotografen" bereits in der Vergangenheit zur Kenntnis gebracht hat. Eine lobenswerte Initiative, vor allem in Verbindung mit dem Phänomen der digitalen Bildbearbeitung und der Wildpark-Fotografie, wodurch immer mehr Benutzer (Betrachter) der Naturfotografie sich – und das zu Recht – Fragen stellen bezüglich des Wahrheitsgehaltes der Aufnahmen, die sie zu sehen bekommen. Jedoch finde ich die Kategorie 2 – "Wild und kontrolliert" – etwas zu undifferenziert, und ich würde gern lesen, was genau "kontrolliert" wurde. Wurde das "Dekor", in dem die Pflanze fotografiert wird "gesäubert"? Wurde der Vogel mit Futter oder mit einem Wasserbad angelockt? Zum Schluss noch dies: Der deutsche Verlag ist zur Zeit auf der Suche nach einem Verlag in England oder in den USA für eine englische Fassung, höchstwahrscheinlich müssen wir darauf noch ein wenig warten. Auch demjenigen, der da glaubt, die deutsche Sprache nicht genügend zu beherrschen, möchte ich dennoch raten, den Knoten zu durchschlagen, denn das Buch ist jede Mühe wert. Bob Jorens in der BVNF Zeitschrift 'Objectief' (Belgien) ,Juni-August 2003. * * * Die Natur in packenden
Bildern festzuhalten, hat der bekannte Naturfotograf und Altmeister der
deutschen Naturfotografie zu seiner Passion gemacht. In der deutlich
aufgewerteten Neuauflage seiner Fotoschule Natur legt Fritz Pölking noch
ein paar Extra-Tipps obenauf und macht das Buch endgültig zum
unersetzlichen Standardwerk'. * * * 'Die
große Fotoschule Natur' vom Meister klassischer Natur- und
Tierfotografie gibt unendlich viele Tipps aus selbstgemachten
Erfahrungen heraus. Bild und Technik sind gleichrangig und genau
behandelt. * * * digitalkamera.de-Rezension Eines der großen Geheimnisse der Naturfotografie lüftet Pölking
bereits im Vorwort: "Da sein". Es lohnt sich, Mühen auf sich
zu nehmen – auch wenn es eigentlich sinnlos erscheint. Vor dem
Morgengrauen aufstehen, schwerfällige Wanderungen bei Wind und Wetter,
obendrein langes Ausharren im Dauerregen – das sind die wahren
Erfolgsgeheimnisse der Naturfotografen. Natürlich ist eine gute Ausrüstung
dabei hilfreich, aber Technik allein macht auf diesem Gebiet kein gutes
Foto. Pölking wendet sich mit seinem Buch gleichermaßen an frische
Entdecker der Naturfotografie und an Menschen, die sich schon länger
mit diesem Fachgebiet beschäftigen. Dabei gibt er stets, wie auch in
seinen anderen Büchern, seine persönliche Meinung preis und lässt den
Leser an seinen eigenen Erfolgen, aber manchmal auch Misserfolgen
teilhaben. Dadurch gelingt es dem Autor, eine Beziehung zum Leser
aufzubauen, ohne dabei lehrmeisterhaft zu wirken. * * *
|
Vorwort
Das große Glück in der Naturfotografie: Rudi Assauer, der bekannte Manager von Schalke 04 sagte einmal in einem Interview: ‚Ich würde alles geben, wieder Fußball zu spielen‘.
Diese Tragik der Sportler, mit 25 Jahren den Höhepunkt ihres Sportlerlebens zu haben und mit 30 Jahren praktisch am Ende zu sein, und die restlichen 40-50 Jahre diesen Zeiten nachtrauern zu müssen, die haben wir Naturfotografen nicht. So lange man eine Kamera halten kann, steht einem die Welt der Naturfotografie weit offen.
Mein Einstieg in die Naturfotografie war die Vogelfotografie - vor über vierzig Jahren. Wann ich dann meine Liebe zur Tier-, Pflanzen- und Landschaftsfotografie entdeckt habe, weiß ich leider nicht mehr. Es muß aber schon sehr lange her sein, ich kann mich noch daran erinnern, daß damals das Tote Meer noch nicht einmal krank war...
Ein atavistischer Trieb verdammt uns zu täglicher Bewegung, ganz gleich, ob es Sinn macht oder nicht. Vielleicht ist dies ein Erbe aus der Zeit der Jäger und Sammler, als unsere Vorfahren gezwungen waren, auf der Jagd nach Beute weite Strecken zurückzulegen. Für uns Naturfotografen ist jener Trieb ein Glücksfall, denn er zwingt uns, praktisch das Richtige zu tun, weil "da sein" weitaus wichtiger ist als die beste Kameraausrüstung oder die Kenntnis von Blenden und Brennweiten. "Da sein" heißt, das warme Bett weit vor Sonnenaufgang zu verlassen, zwei zusätzliche Kilometer zu wandern oder im Regen auszuharren, wenn es eigentlich sinnlos erscheint.
"Professionelle Technik, Filter, Fernauslöser, Teleobjektive und gute Kameras sind wichtiges Handwerkszeug, aber nichts kann die Zeit ersetzen, die man in der Natur verbringt, zu allen Jahreszeiten und allen Wetterbedingungen."
Dies sagten einmal die Fotografen Tom und Pat Lesson, während der Arbeit an ihrem Buch über den Weißkopfseeadler und der vielen Stunden des Wartens. Besser kann wohl niemand das Geheimnis guter Naturaufnahmen beschreiben.
Jeder will unbedingt "den Trick" erfahren, mit dem die Stars unter den Naturfotografen ihre atemberaubenden Bilder machen. Jeder möchte natürlich, daß dieser Trick etwas ganz Simples und Einfaches ist, um, wenn er ihn kennt, ohne Mühen und Aufwand ebenso gute Fotos machen zu können.
Die Lessons haben den Trick verraten - und er ist so einfach und simpel wie erhofft und auch für jeden nachvollziehbar, nur – ohne Mühen ist er leider nicht.
Die Naturfotografie umspannt ein riesiges Gebiet, das zur Lebensaufgabe werden kann. Heute ist der erste Tag vom Rest Ihres Lebens. Daß Sie jetzt dieses Buch zur Hand nehmen, kann bedeuten, daß Sie eine neue Herausforderung suchen.
Wer er sich für Naturfotografie interessiert, lebt jetzt in einer herrlichen, wundervollen Zeit. Noch nie gab es so großartige Kameras, so fantastische Objektive, so scharfe, feinkörnige und farblich hervorragende Filme.
Noch niemals zuvor in der lange Geschichte der Menschheit hatten wir so viel Freizeit (fast 150 Tage pro Jahr), und noch nie konnten wir die Naturparadiese der Welt so schnell, so leicht und so preiswert besuchen wie heute. Es ist eine Lust, zu leben ...
Dieses Buch will Ihnen helfen, die wunderbare Welt der Naturfotografie zu entdecken, oder, wenn Sie sie schon kennen, Ihnen einige Wege, Plätze und Navigationsmöglichkeiten in ihr zu zeigen, die Ihnen den Aufenthalt darin schöner, befriedigender und komfortabler macht.
Aber: alles in diesem Buch ist subjektiv. Es sind meine Erfahrungen aus 40 Jahren in der Naturfotografie. Sätze wie: » Wenn Sie mit Teleobjektiven fotografieren, dann sollten Sie sich ein gutes Stativ kaufen«, werden Sie in diesem Buch nicht finden. Ich nenne Ihnen genau, welches Stativ ich für gut halte und warum. Das muß nicht stimmen, aber es ist meine Erfahrung, die Ihnen vielleicht hilft. Es gibt sicher eine Menge anderer Stative, Kameras und Objektive, die ebenfalls gut sind, vielleicht sogar besser, aber meine Ratschläge beruhen auf Erfolgen und Mißerfolgen für die ich einstehen kann, und die Ihnen vielleicht Entscheidungshilfen sein können.
Sie werden also hoffentlich einiges in diesem Buch finden, das Ihnen weiter hilft und etliches, wo Sie vielleicht - zu Recht - völlig anderer Ansicht sind, aber ich habe mich bemüht, kein lauwarmes » Wischiwaschi« zu schreiben, was zwar niemandem weh tut, aber auch niemandem hilft.
Um zufriedenstellende Ergebnisse in der Naturfotografie zu erzielen, ist neben der Beherrschung der handwerklichen Seite, also der technischen und gestalterischen Mittel und Möglichkeiten, der beste Rat den ich Ihnen geben kann: Lernen Sie so viel wie möglich über das »Objekt Ihrer Begierde«.
Nur wer die Tiere und Pflanzen kennt, versteht und weiß wie sie denken und fühlen, kann sie auch gut fotografieren. Vertiefen Sie ihr Wissen, und behandeln Sie alle Lebewesen mit Respekt. Wer Lebewesen mit Respekt behandelt, wird Tiere nicht stören oder beunruhigen, Pflanzen nicht niedertrampeln oder ausreißen, oder Motive gar manipulieren.
Die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen e. V. hat für sich und ihre Mitglieder das Motto einer sanften Naturfotografie zur Leitschnur gemacht, was bedeuten soll: Lange Brennweite, biologisches Wissen, defensives Verhalten. Das sollte eigentlich Richtlinie für jeden sein, der sich mit der Naturfotografie beschäftigen möchte.
Denken Sie daran, wie sehr ihr Eindringen die empfindliche Natur beeinflussen kann. Entwickeln Sie Verantwortungsgefühl für die Umwelt und setzen Sie sich für deren Schutz ein. Behandeln Sie alle Tier- und Pflanzenarten mit Achtung und großer Sorgfalt. Sie werden dadurch mithelfen, den guten Ruf der Naturfotografen zu festigen. Zerstören Sie nicht, was Sie lieben.
Hat die Naturfotografie nur eine Funktion als dienstbares Hilfsmittel, etwa zur Reproduktion und Dokumentation der Natur? Sicher nicht. Aber als eigenständige künstlerische Ausdrucksform sollte die Naturfotografie ebenso »forschend-analytisch« wie »formal-ästhetisch« sein und uns in ihren besten Ergebnissen mit der Welt versöhnen. Naturfotografie kann Jagd mit der Kamera sein oder als Kunstform gestaltendes Ausdrucksmittel. Sie verheißt Entspannung und Selbstverwirklichung.
Vielleicht ist Naturfotografie aber auch Schutz gegen den Fluß der Zeit, Kommunikation mit anderen oder Flucht aus dem Alltag? Für jeden, der sich ernsthaft für sie interessiert, ist die Naturfotografie ein Glücksfall.
Was könnte letztlich Sinn der Naturfotografie sein? Ideen und Vorstellungen in Bilder umsetzen, Visionen zu realisieren, die einen Naturfotografen so fesseln, daß er sie aufnehmen und unbedingt anderen als Foto mitteilen möchte. Irgendwann fotografiert man nicht mehr, um den Jagdtrieb sublimiert zu befriedigen, oder um technisch oder bildmäßig perfekte Naturfotos zu machen, sondern um naturfotografische »Denkbilder« anderen mitzuteilen - mit anderen zu teilen. Naturfotografische Denkbilder sind originär, und daher kann man unser Metier ohne weiteres gleichsetzen mit Malerei, Musik oder Literatur. Unsere Denkbilder sind keine musikalischen oder literarischen, sie können in keiner anderen Form umgesetzt oder ausgedrückt werden, nur in der Naturfotografie. Kunst ist Vision, und wenn ich eine Vision in keinem anderen Genre ausdrücken kann, weder als Roman noch als Skulptur, Gemälde oder Komposition, sondern nur als Foto, dann kann - muß nicht immer - Naturfotografie Kunst sein. Es ist ja auch nicht jeder Dreiminutensong Kunst, oder jede in Öl gemalte Zigeunerin. Wir sollten aber diese Ideen foto-journalistisch umsetzen, und nicht durch manipulieren und arrangieren. Die Zeitschrift ‚National Geographic Magazine‘ hat früher für ihre Journalisten und Fotografen die Leitlinie ausgegeben ‚Anteilnehmen, aber nicht eingreifen‘; und das scheint mir eine gute Maxime auch für uns zu sein.
Ein Naturfotograf muß nicht unbedingt ein Künstler sein, aber die elementaren Grundkenntnisse der Technik und Gestaltung in unserem Metier sollte er schon beherrschen. Leider entstehen zu oft aus der Summe der handwerklichen Fehler naturfotografische Niederlagen, und es gibt durchaus auch eine Art naturfotografischer Umweltverschmutzung durch schlechte Bilder. Naturfotos sollen anscheinend oft ein Bedürfnis nach Ursprünglichkeit befriedigen, daher sagen sie meistens nichts über Land und Leute aus, weil uns das anscheinend nicht interessiert. Manchmal frage ich mich, ob wir die Wirklichkeit fotografieren oder eine Bestätigung dessen, was wir erwarten. Fotografieren wir die Natur statt sie zu erleben oder erleben wir sie intensiver durch die Fotografie, oder würden wir sie ohne Fotografie überhaupt nicht erleben? Ist alles in der Natur, was wir nicht fotografieren können, ohne jedes Interesse? Die Kamera in der Hand schützt uns vor der unangenehmen Frage uns selbst gegenüber, was zum Teufel wir eigentlich in Schweden oder Ostafrika zu suchen haben. Aus dem Heer der »Egal wohin, bloß weg Touristen« versuchen wir uns mit einem Teleobjektiv abzusetzen. Womit die obige Frage zwar noch nicht beantwortet, aber geschickt verdrängt ist.
Wir leben heute in einer mehr oder weniger künstlichen Welt, aus der die Realitäten des Lebens - so gut oder soweit es geht - ausgeschlossen werden.
Die Naturfotografie kann hier Bindeglied zum realen Leben sein; und eines weiß ich gewiß: durch die Naturfotografie erfährt man mehr über das wirkliche Leben als irgendwo sonst auf der Welt.
Es würde mich sehr freuen, wenn ich Ihnen mit diesem Buch eine kleine Hilfe sein kann auf Ihrem Weg in die Welt der Naturfotografie - aber seien Sie vorsichtig: sie hat Klippen und Untiefen, aber auch großartige Gipfel, die vielleicht am Anfang des Weges noch unsichtbar in den Wolken liegen; aber je weiter Sie gehen, desto eher werden sie sichtbar.
Ich wünsche Ihnen einen langen, schönen Weg durch diese faszinierende Welt - mit einem Eintrag in das Gipfelbuch.
Herzlich Ihr Fritz Pölking
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 8 Verhalten in der Natur 13
Kameras 16 Film oder Chip? 19 Filme 24 Die Abblendtaste 28 Spiegelvorauslösung 30 Stabilisator 32 Okularverschluß 34
Superweitwinkel 40 Normalzoom 42 70-200, 80-200 44 2.8/105 Makro 46 3.5/180 4.0/200 Makro 49 100-300, 80/100-400 50 2.8/300, 4.0/300 52 2.8/400, 4.0/400 54 4.0/500 56 4.0/600 58
Konverter 1.4x 60 2x Konverter, 2 Konverter 62 Stative 65 Knipsen oder Fotografieren? 69 Kugelkopf und Dreiwegneiger 70 Schnellwechselkupplung 72 Scheibenstativ und Sandsack 74 |
Kabelauslöser 77 Zwischenring und Nahlinse 79 Polfilter, Warmfilter, Verlauffilter 81 Elektronenblitz 82 Aufhellblitzen 84 Hochformatwinkel 90 Reflex- und Durchlichtaufheller 92 Tarnzelte 94 Kostet nix, is‘ nix 96 Transport, Fotorucksack 98 Nur fliegen war schöner 100
Belichten 102 Die Entdeckung der Streben nach Schönheit 112 Komponieren mit Fantasie 114 Ein Fotorevier pachten 117 Tierfotografie 119 Nahfotografie, Gefahr und Landschaftsfotografie 127 Spielwiesen: Gamefarm Professionelles Eine ökologische Nische 136 Die Freude am Echten 138 Dia-Etiketten beschriften 141 Bücher von Fritz Pölking 144 |
* * * *
Pressestimmen zur ersten Auflage von 1995: Endlich ein Buch für Hobby-Naturfotografen
ohne wahnsinnig überzogene Ansprüche. Nachvollziehbare
Tips a la "Man nehme..." kombiniert Fritz Pölking
mit den Erfahrungswerten des langjährigen Praktikers.
Das Ganze bietet sehr humorvollen Lesestoff und natürlich
beste Fotos. Prädikat: Sehr zu empfehlen. Da steht er nun also im Regen, einen
Fotoschirm am Stativ befestigt und wartet. Die Rede ist
von Fritz Pölking, dem Fotografenmeister; er ist den
fotografierenden Tierfreunden langst kein Unbekannter
mehr. Fritz Pölking beherrscht
das Gegenlicht, schätzt auch Makro-Details und liefert
insgesamt präzise Ergebnisse, ohne sich stimmungsvollen
Ansichten zu verweigern. Wir können das Buch nur
dringend empfehlen, erstens Fotografen, die sich für die
Naturfotografie und der damit verbundenen Technik
interessieren, zweitens für Naturfans, die ihre Eindrücke
immer schon fotografisch umsetzen wollten. Für
Tierfotografen sind Pölking-Bücher ohnehin die
allererste Wahl. Was ihn zusätzlich glaubwürdig macht,
ist sein Verzicht auf die alberne Titel-Wichtigtuerei mit
Sternchen und hochtrabenden Abkürzungen - so etwas hat
der Könner nicht nötig. Nebelverhangene Urwälder,
Abendstimmung über dem Grand Canyon, Lichtspiele im
Himalaya. Wer renommierte Magazine wie GEO oder NATIONAL
GEOGRAPHIC aufschlägt, bleibt unwillkürlich an dieser
faszinierenden Bilderwelt hängen. Zu verdanken sind die
Einblicke in diese kostbaren Momente der Natur hochkarätigen
Fotografen, die in den geheimen Stunden von Flora und
Fauna zum richtigen Zeitpunkt auf den Auslöser gedrückt
haben. Nicht erst seit die großen
Magazine vermehrt nicht nur informative, sondern auch
sehr ästhetische Tier- und Pflanzenaufnahmen veröffentlichen,
ist das Interesse an dieser Art Fotografie bei Amateuren,
aber auch bei vielen Profis gestiegen. Daß man nicht
unbedingt Biologe sein muß, beweist der Buchautor, der
zunächst seine Konditormeisterprüfung abgelegt hat und
dann auf die Fotografie umsattelte, wo er ebenfalls
seinen Meister machte. Wer Fritz Pölking kennt,
weiß, daß er ein faszinierender Erzähler ist - seine
fotografischen Leistungen sind hinreichend bekannt: Viele
Preise zeugen davon. Was mir an diesem Buch am meisten
gefällt, ist seine sehr persönliche Ansprache.
|
* * * *